Politik und Sport
Seit vielen Jahren versuche ich, um dieses Thema einen Bogen zu machen - und das ist nicht leicht, denn nicht zuletzt ist gerade der Fußball eines der bestimmenden Elemente geworden, die in unserer Gesellschaft das "MANN"-Sein ausmachen:
Fußball und Bier.
Ich kann mit beidem nicht viel anfangen.
Aber wem es Spaß macht, der soll genau daran Freude haben. Ich finde es gut, wenn jemand sich begeistert - so auch mein Sohn für Bayern München ... Ich muss es nicht verstehen, aber letztendlich verstehen viele Leute meine Leidenschaften auch nicht, und wenn jeder seinen Spaß haben kann, ohne dass ein anderer sich auf den Fuß getreten fühlt, umso besser.
Aber genau da ist das Problem.
Oder liegt es am Männlichkeitswahn?
Denn nach Spaß sieht es einfach nicht aus, was aus den Diskussionen und Pressemitteilungen widerhallt:
Das klingt alles eher nach Weltpolitik oder Religion und wahrscheinlich ist es sogar beides.
Die Aufregung um einen Herr Blatter ist nachvollziehbar, aber wenn das ganze Getöse das Ziel hatte, das Schattenregime in der FIFA abzusägen, prima, dann ist das Ziel erreicht, können wir uns dann wieder wichtigen Themen widmen? Seit Wochen wogt Unzufriedenheit durch die Mitarbeiterwelt - mit Streiks und allen Folgen - aber kaum kommt der Fußball, dann muss alles andere hinten anstehen.
Es ist keine Kritik an Fußball, wenn ich sage, der ganze Fußballrummel und dessen Politikverquickung ist der bunteste Sack Reis, der in China in letzter Zeit umgefallen ist.
Das Spiel macht Spaß - auch wenn einige der Fußball-Bosse so aussehen, als hätten sie selbst lange nicht mehr gespielt. Ich leite eine Kindersportgruppe (in einem ganz anderen Bereich, aber das gehört hier nicht her) und dort Fußball zu spielen macht Spaß. Vielleicht ist das einmal ein Rat an die Funktionäre: Spielt mal wieder selbst.
Am meisten betrübt mich der Umgang in der Information mit dem Frauenfußball. Gerade durfte ich lesen, dass aus einer offenbar weiblichen Quelle gesagt wurde: "Ob das nochmal etwas wird mit dem Frauenfußball?"
Geschlecht hin oder her: Kann man der Damen-Elf mal bitte den berechtigten Stolz auf deren Leistungen lassen?
Es ist mir egal, ob Sesselsitzer von aussen meinen, der Frauenfussball sähe aus wie Männerfussball vor 25 Jahren. Es sind jetzt begeisterte Sportlerinnen, die mit Einsatz und Leidenschaft ihr Spiel spielen. Und allein schon, weil sie es spielen, obwohl scheinbar die ganze Männerwelt etwas höhnisch rüberschielt ...
Darum ganz einfach: Weiter so Mädels, spielt mit Spaß. Sport soll Spaß machen. Nicht nur Geld, Macht, Politik ... Spaß.
aethien am 12. Juni 15
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